Hier nun der LZ-Bericht zum vorangegangenen Bericht:
Kommentar Lübbecke : Der letzte Satz im LZ-Bericht zeigt sehr deutlich wie engstirnig die Denke der WSV ist. In der heutigen Zeit ein angepasstes Wassermanagement, um angemessen auf die kommenden Extremwetterlagen zu reagieren, in Frage zu stellen, ist schon extrem kurzsichtig und fahrlässig.
Die Abgeordneten Philipp Meyn und Jakob Blankenburg haben sich kürzlich mit dem Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt (WSV) in Bonn, sowie weiteren Vertretern der Behörde zu einem Gespräch in Hannover getroffen.
Im Fokus standen die historischen Nadelwehre an der Ilmenau in Bardowick, Wittorf und Fahrenholz, die dringend sanierungsbedürftig sind.
„Wir haben über einen längeren Zeitraum und zahlreichen Gesprächen mit Landwirten, Vereinsvertretern, wie auch den betroffenen Gemeinden Druck gemacht, damit diese bedeutsamen Anlagen endlich seitens des WSV in den Blick genommen werden. Weiterer Stillstand ist keine Option“, betonen Meyn und Blankenburg.
Von WSV-Chef wurde angekündigt, dass Mitte 2027 das Planfeststellungsverfahren für die Sanierung der Nadelwehre beginnen soll. Zudem soll bis dahin eine Vorzugsvariante entwickelt werden, mit der die unterschiedlichen Interessen an der Ilmenau – von der Durchgängigkeit bis zur Wasserstandsregulierung – bestmöglich in Einklang gebracht werden.
„Für uns steht fest: Die Anliegen der Region haben höchste Priorität. Im Zuge der weiteren Planungen muss nachgewiesen werden, dass durch die Umgestaltung der Anlage keine nachteiligen Auswirkungen auf die umliegenden Grundwasserstände, den Hochwasserschutz, die Landwirtschaft und weiteren Schutzgüter entstehen. Es gilt einen tragbaren Kompromiss zwischen allen Beteiligten zu erreichen. Wir werden weiterhin alles daransetzen, dass der Stillstand beendet wird und die Sanierung der Nadelwehre vorankommt.“, so Meyn und Blankenburg abschließend.
Kommentar Kai Lübbecke
Hier nochmal eine Zusammenfassung der „Anliegen“ (Forderungen) der Region (Anrainer) nach Priorität gelistet:
Prio. Wasserstandsregulierbarkeit der Ilmenau für den Hochwasserschutz, für den Schutz der Feuchtgebiete und der damit verbunden Artenvielfalt der Tiere, Pflanzen…, für den Grundwasserschutz, für eine ausreichende Stauhaltung zur Bewässerung in der Landwirtschaft und zur Vermeidung von Setzungsschäden an Gebäuden in der Nähe der Ilmenau durch stark schwankende Wasserstände.
Prio. Durchgängigkeit der Stauanlagen für Fische und Amphibien. Wobei Nadelwehre durch den senkrechten Durchflussspalt bis zum Grund schon eine gute Durchgängigkeit aufweisen.
Prio. Denkmalschutz der Nadelwehre und Schleusen, die eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Region und der Stadt Lüneburg gespielt haben.
Prio. Nutzbarkeit der Ilmenau für die Freizeitgestaltung für Anrainer und Touristen. Idealerweise auch eine Wiederherstellung der Schiffbarkeit für Fahrgastschiffe und den Salzewer.
Nutzung der Stauhaltung Wittorfer Schleuse zur klimaneutralen Energiegewinnung für ca. 1000 Haushalte. Diplomarbeit zur Machbarkeit liegt vor.
Diese Auflistung erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit!
Kommentar Kai Lübbecke: Ergänzend zur Stellungnahme Historische Ilmenau (siehe Unten). Bei den nicht regulierbaren Sohlgleiten kommt es nicht nur zu vermehrten Hochwasserereignissen, sondern auch zu extremen Niedrigwasserereignissen bei langen Trockenperioden im Sommer, die neben erheblichen negativen Einflüssen auf die Ilmenau angrenzende Landwirtschaft auch erhebliche Schäden in den Ilmenau angrenzenden Feuchtgebieten verursachen wird.
Für eine Renaturierung reicht der Einbau von Sohlgleiten bei Weitem nicht aus! Es müsste zudem auch der ursprüngliche mäandernde Verlauf der Ilmenau wieder hergestellt werden, was wohl kaum mehr möglich ist.
Kommentar Kai Lübbecke: Man beachte die ersten zwei Sätze im Abschnitt mit der Überschrift „Die Ilmenaukorrektion“ .
Die regulierbaren Staustufen wurden schon damals nicht nur wegen der Schifffahrt eingebaut, sondern auch um unkontrollierbare Überschwemmungen durch Extremwetterlagen zu verhindern!
Hier auch mal aus einer anderen Perspektive ein Statement, wie wichtig in der heutigen Zeit des Klimawandels ein gutes „Wassermanagment“ ist. Deshalb muss die Regulierbarkeit des Wasserstandes der Ilmenau unbedingt weiterhin möglich sein. Der Plan der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung feste Wehre, wie z.B. Sohlgleiten, in der Ilmenau einzubauen, ist somit unsinnig und hinfällig.
… wenn die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung an ihrem unsinnigen Plan, die Schleusen und Nadelwehre unwiederbringlich zu zerstören, nicht aufgibt und wenn die lokale Politik sich nicht endlich für den Erhalt des Kulturdenkmals „Ilmenau“ mit gebotenem Nachdruck einsetzt!
Mit ein bisschen technischen Sachverstand, Willen und Kreativität kann man das Argument der Niedersächsischen Landesregierung der mangelhaften Arbeitssicherheit bei derBedienung der Nadelwehre entkräften, indem man ein Beipass, der mit einer automatischen Regulierung ausgerüstet ist, baut. Durch so eine einfache Lösung würden mind. 90% der manuellen Regulierungstätigkeiten am Nadelwehr entfallen!